Antwort: Dagegen sprechen der Herstellungsaufwand und die bautechnischen Risiken. Dies
gilt uneingeschränkt, solange heizwasserdurchflossene Rohrsysteme, unter Putz montiert, als
direkte, und Heizleisten-Systeme als indirekte Wandheizanlagen bezeichnet werden. Diese
gleichsam hochgeklappten Fußbodenheizungen in Wandelementen, die von den Erfindern
nicht ausschließlich für Außenwände empfohlen werden, erreichen bestenfalls ein ähnliches
Innenklima wie Heizleisten; das heißt die Strahlungstemperatur der Wände wird erhöht, wogegen
die Lufttemperatur der Räume kühl bleibt. Die Konstruktionen der direkten Wandheizungen
fordern einen hohen Preis und beweisen wenig praktische Bauerfahrung der Erfinder.
Da werden beispielsweise auf die rohe Mauer erfindungsgemäß Rohrleitungen aus Kupfer
verlegt. Entweder in Schlangen gleichen Durchmessers über die Breite der Wände, oder mittels
eines waagrechten Verteilerrohres unter der Decke und eines Sammelrohres über dem
Fußboden, die durch dünne Rohrschlangen von oben nach unten verbunden werden. Mauerhaken
halten das Netz fest und darüber wird verputzt. Die Durchmesser dieser Kupferrohre
liegen zwischen 8 und 18 mm, weil sich so dünne Rohre leichter biegen lassen.
Ein anderer Lieferant setzt auf Kunststoff und bietet makkaronidünne Schläuche, die sich wie
Saiten einer Harfe zwischen fingerdicken Verteil- und Sammlerschläuchen spannen, falls sie,
wiederum erfindungsgemäß, richtig an die Rohmauern genagelt werden. Auch diese Harfen
mit einem Saiten(!) abstand von wenigen Millimetern werden eingeputzt. Soviel zum technischen
Aufwand!
Das bautechnische Risiko zeigt sich dem Praktiker vielschichtig. Wie reagiert das blanke, gelötete
Kupferrohr im chemischen Milieu des Gips-, Kalk-, Gips-Kalk- oder Kalk-Zement-
Putzes, wie der Kunststoff in den nächsten 30 Jahren? So lange steht jeder Planer jeder dieser
Anlagen in der Verantwortung gegenüber dem Bauherrn.
Heizwasser reagiert anfangs mit den unterschiedlichen Materialien der Anlagen, und verschlammt
kolloidal. Eine bundesweite Service-Organisation entschlammt bereits gewerbsmäßig
Fußbodenheiz-Systeme und verdient nicht schlecht damit. Auch diese Kosten der „falsch“
geplanten „Pflegefälle“ fallen 30 Jahre lang in die Verantwortlichkeit der Planer. Bisweilen
wird auch Frau Doktor Elisabeth Müller, alias Lieschen Müller, Probleme bekommen, wenn
sie Kunst aufhängen und dazu Nägel in die direkt beheizten Wände schlagen (lassen) will.
Den Schaden allerdings, den herausspritzendes Heizungswasser, an Tapeten, Fußböden, Teppichen
durch beliebig viele Etagen, Hauseigentümern oder auch Mietern zufügt, zahlen ebenfalls
die Planer. Schadensersatz bleibt der Höhe nach unbegrenzt, so will es das Gesetz; und er
wird bislang durch keine Police eines Versicherers gedeckt. Deshalb hält indirektes Heizen
der Außenwände jedem Vergleich stand.

Heizleisten auf Putz und das legendäre Strahlungsklima
kann man einfacher und sicherer nicht erreichen.

Hintergründliches: Alle direkten Wandheizsysteme sind die Folge alternativer Lösungsversuche
um jeden Preis; nicht weniger aufwendig und im Kern sinnlos, wie Neohypokausten,
Temperier-Systeme mit Heizluftkanälchen in Böden und Wänden, bis hin zum einen Kachelofen
fürs ganze Haus.Die Ursprünge dieser Ideen finden sich letztlich in jenen Kreisen der
„Baubiologen“, die alte Baumethoden ohne Kenntnis deren Tradition unerfahrenen Bauherrn
immer noch und immer wieder andienen wollen.
Nachtrag: Dass echtes Strahlungsklima die Verfechter der herkömmlichen Luftheizerei mit
Radiatoren, Konvektoren oder auch mit Fußbodenheizungen stört, beweist die EnEV.
Direkte Wandheizungen müssen wie Fußbodenheizungen gedämmt werden das heißt zwischen
die eingeputzten oder auch vorgemauerten Rohrsysteme und die dahinterliegenden Außenwände
muss eine ausreichend dicke Dämmschicht gelegt werden. Damit sind die direkten
Wandheizsysteme samt und sonders kaltgestellt, bautechnisch und preislich.