Frage:
Die inneren Heizregister der Heizleisten verschmutzen leicht, steht im Recknagel-Sprenger. Trifft das zu?

Antwort:
Nein, dies ist eine der üblen Nachreden, die heute noch viele der Heizungsbranche nachplappern; auch die renommierten, wechselnden Autoren dieses Jahrbuches. Es erscheint seit 1900 mit Unterbrechung durch den Zweiten Weltkrieg im Oldenburg-Verlag, und wird finanziert durch einen stattlichen Anzeigenteil. Darin liegt wohl der Grund, dass die Redaktion Autoren wählt, die den Inserentenkreis nicht mit allzu neuen Erkenntnissen verprellen.

Die Thermik im Heizregister löst eine Luftströmung aus, die, von unten nach oben beschleunigt, durch die Lamellen drückt. Schon 1964 hat Alfred Eisenschink diese Strömungsverhältnisse untersucht und durch Rauchbilder sichtbar gemacht (Der Heizratgeber, 1981, S.70 und auf dieser Webseite unter Heizleisten). Je nach Betriebstemperatur erreichten die Strömungsgeschwindigkeiten 0,2 m/s. Damit werden die Lamellenzwischenräume zum Ort der größten Luftgeschwindigkeiten in den mit Heizleisten beheizten Räumen. Würde sich dort Staub oder Schmutz ablagern, so wäre das nicht weniger paradox, als die Sandbank in einer Stromschnelle.
Was aber Naturwissenschaftler erheitern mag, geben manche Größen der Heizungsbranche nur zu gern als ihrer Weisheit letzten Schluss von sich.

Hintergründliches:
Die hygienischen Randbedingungen von Heiztechnik aller Art werden in der Branche fast ausschließlich als Mittel zur Diffamierung im Wettbewerb betrachtet. Eine ernsthafte Diskussion, über Fabrikate hinweg, gibt es nicht.

Wen wundert das?

-nicht auszurottende Heizkörperverkleidungen,
-mit großer Bautiefe konstruierte Konvektoren
-Unterflurkonvektoren,
-untergehängte und überlüftete Deckenheizungen,
-Kachelofen-Mehrraumheizungen mit zuschaltbaren Gebläsen,
-alle Lüftungseinrichtungen mit wechselnden Drehzahlen

und vieles mehr, an das wir uns gewöhnt haben, zeigt sich nicht nur dem Hygieniker, sondern jedem denkfähigen Zeitgenossen als einigermaßen schmutzige Technik. Das meiste davon müsste kurzerhand verboten werden; zumindest, wenn der angebliche, leider längst vom Kommerz annektierte Verbraucherschutzgedanke noch ernst genommen würde.