Sind Wendeltreppen sinnvoll? Nur solange man gesund bleibt!

Frage:
Wendeltreppen sparen Platz und sind billig. Wiegt das nicht den kleinen Nachteil auf, dass man sich spiralförmig auf- oder abbewegt?

Antwort:
Keineswegs, wenn es um die Haupttreppe geht, die ein Ein- oder Zweifamilienhaus erschließen soll.

Wendeltreppen waren seit jeher für ganz bestimmte Fälle gedacht: enge Kirchtürme, Wehr- oder Aussichtstürme, geheime Verbindungstreppen. Wo es nicht anders ging, nahm man die Wendeltreppe in Kauf. Wer kennt nicht das beklemmende Gefühl auf einer Wendeltreppe, wenn diese über mehr als ein Stockwerk geht, kein Podest für einen Schrittwechsel bietet und keine Aussicht und damit keine Orientierung?

Damit zeigt sich der Charakter der Notlösung, der mit der Wendeltreppe verbunden ist. Als Nottreppe, die von einem kleinen Flur aus vielleicht noch den Spitzboden erschließt, kann man sie gelten lassen. Als Demonstrativobjekt im Einfamilienhaus, auch noch vom Eingangsflur in das Wohnzimmer verlegt, bleibt sie ein Fehlgriff. Man denke nur an den Transport der Möbel, oder wenn ein kranker Mensch von der oberen Etage nach unten gebracht werden sollte.

Hintergründliches:
Das Problem der gewendelten Treppe liegt in der keilförmigen Trittfläche. Gerade Treppenläufe haben immer (!) ein stetiges Verhältnis zwischen der Stufenhöhe und der Auftrittfläche. Spätestens beim Tritt auf die dritte Stufe, aufwärts oder abwärts, hat der gesunde, bewegungsunfähige Mensch die Steigung einer Treppe erfasst und kann danach, ohne den Blick auf jede weitere Stufe zu richten, auf- oder abwärts schreiten. Bei der Wendeltreppe, mit Radien bis zu etwa eineinhalb Metern stimmt das Steigverhältnis nur im äußeren Drittel. Weiter nach innen ist die Treppe nicht begehbar. Wer also nicht im gleichen Radius mit der Hand an der Reling oder an der Spindel die Treppe beschreitet,kommt unweigerlich ins Stolpern. Das macht die Wendeltreppen, die um eine Spindel gebaut sind, lebensgefährlich und viertel oder halb gewendelte Haustreppen schon unfallträchtig.Ausgesprochen falsch ist die weit verbreitete Meinung, gewendelte Treppen kämen billiger, weil sie Platz sparen. Schon eine Viertelwendel kostet mehr als ein gerader Treppenlauf. Der menschenfreundliche Architekt plant generell Zwischenpodeste ein, auch schon anstelle einer Viertelwendel. Gerade Treppenläufe mit Zwischenpodeste nehmen junge Menschen mit lockeren Schritten über zwei und drei Stufen, und selbst betagte Menschen überwinden sie sicheren Schrittes.