Antwort: Die Dampfsperre gehört zu den bautechnischen Notwendigkeiten, die keinen
Spielraum für „glauben“ oder „meinen“ zulassen. Beim Dämmen von Dachflächen gegen
Wärmeverluste wird nicht nur von Baubiologen vieles versäumt. Auch die Dämmstoff-
Industrie verharmlost oder leugnet gar physikalisch bedingte, bautechnische Notwendigkeiten,
um möglichst viele Hausbesitzer zum Einsatz ihrer Produkte zu verführen.
Dächer liegen wie Hauben auf den Gebäuden. Sie müssen den Luftraum der Gebäude luftdicht
und dampfdicht abschließen, weil andernfalls die unter Auftrieb stehende Warmluft aus dem
Innern der Gebäude ins Freie entweichen könnte. Die fürs Heizen eingesetzte Energie würde
nur den Luftdurchzug fördern – oben warm hinaus und unten kalt herein – und die Häuser
wären unbewohnbar. Solche Schadensfälle sind bekannt.
Der Strom feuchter Warmluft durch eine Dämmschicht ohne Dampfsperre würde zur Durchfeuchtung
des Dämmstoffes führen. Je dicker die Dämmschicht, desto weiter wird die Taupunktsebene
nach innen gezogen und desto sicherer kondensiert der Wassergehalt etwaiger
„Leckluft“ und durchnässt das Dämm-Material. Bei anhaltendem Frost kann dieses Kondensat
auch noch frieren und als Eispanzer in der Dämmschicht anwachsen. Es sind Schadensfälle
bekannt, bei denen dieses Eis an sonnigen Märztagen taute und zu überraschenden
Nässeeinbrüchen führte.

Hintergründliches: Baubiologische Ratschläge werden in der Regel nicht mit der Verbindlichkeit
erteilt, die sich aus einem Werkvertrag, wie etwa zwischen Bauherren und Architekten
oder Ingenieuren abgeschlossen, ergibt. Bisweilen wird Überlieferung als scheinbar gesichertes
Erfahrungswissen weitergegeben. Die günstigen Umstände, die zu dieser oder jener Beobachtung
führten, werden übersehen. Ein beflissener Baubiologe wollte keine Dampfsperre,
weil diese in den oberen Decken alter Bauernhäuser auch nicht notwendig gewesen sei. Über
den Holzdielen lagerte dort jeweils nur Heu, so argumentierte er. Dass die Bauern am Ende
jedes Winters karrenweise „verstocktes“, das heißt verschimmeltes und verfaultes Heu über
den Ritzen der Holzdielen sammelten und auf den Misthaufen warfen, war diesen
selbstverständlich. Nur jener Baubiologe hatte davon keine Ahnung.
Übrigens: Bautechnische Notwendigkeiten stellen nicht unbedingt geschriebene Gesetze dar.
Sie ergeben sich vielmehr aus gesichertem Wissen. Deren Missachtung muss nicht zwangsläufig,
kann aber möglicherweise zu Bauschäden führen. Der verantwortungsbewusste Fachmann
wird seinem Auftraggeber jedes denkbare Risiko ersparen; nicht nur das unvermeidliche.
Ein einschlägiges OLG-Urteil (28 U 4097/83, München) hielt bereits ein Restrisiko von
nur einem Prozent für unzumutbar und verurteilte den Planer zu vollem Schadensersatz.

Antwort: Bei fachmännischer Auslegung wird auch der letzte Raum warm!

Ein Zweimarkstück ist mehr wert, als ein Markstück, denkt dieser Installateur und
reiht die „Zweirohr-Heizung“ entsprechend vor der „Einrohr-Heizung“ ein. Die Begriffe Einrohr-
und Zweirohr-Heizung sind dumm gewählt. Vergleichsweise unsinnig müssten die
Elektriker, anstatt von Reihen- oder Parallelschaltung von „Eindraht- oder Zweidraht-Leitung“
reden.
Das unschöne Wort Einrohr-Heizung bezeichnet eine alte Technik, bei der mehrere
Heizkörper hintereinander von einer Rohrleitung versorgt werden. Führt dagegen zu jedem
Heizkörper ein (Vorlauf-)Rohr das Heizwasser hin und ein zweites (Rücklauf-)Rohr wieder
zurück, so spricht man im Branchenjargon von einer Zweirohr-Heizung.
Nun lassen sich, je nach Betrachtungsweise und Einsatzzweck, Vorzüge für das eine oder andere
System erkennen. Das hat aber nichts mit der Heizleistung zu tun. Es geht dabei vielmehr
um Materialbedarf, um die Querschnitte von Rohrkanälen oder Mauerschlitzen, auch um Material-
oder Montageaufwand. Niemals um heiztechnischen Qualitätsunterschied!
Heizleisten sind Heizkörper und Rohrleitung in einem! Da drängt es sich förmlich auf, dass
man sie hintereinander aufreiht, wie Perlen auf der Schnur. Der Aufwand für Rohrleitungen
und Montage sinkt dadurch auf ein Minimum.
Selbstverständlich wird bei der Berechnung der Wärmeleistung der einzelnen Heizleisten, die
zusammen einen Heizkreis bilden, die Abkühlung des Heizwassers auf seinem Weg berücksichtigt.
Von gewissenhaften Planern auf 0,1 Grad (K) genau!
Auf dem oft langen Weg, vom Heizkessel durch die Heizkreise und wieder zurück, kühlt das
Heizwasser in einer san•cal Heizleistenanlage bei Nennleistung, das heißt bei -18°C
Außentemperatur, nur maximal 10 K ab. Entsprechend ist das Heizregister im ersten Abschnittes eines
Heizkreises „kürzer“ und das letzte etwas „länger“ ausgelegt als das in der Mitte des
Heizkreises. Dadurch wird sichergestellt, dass die installierten Heizleisten in jedem Raum die
richtige Wärmemenge abgeben und somit alle Räume, vom ersten bis zum letzten, richtig
heizen.

Hintergründliches: Der Heizungsbau gilt als sehr junges Handwerk. Erst nach dem zweiten
Weltkrieg wurde der „Ausbildungsberuf Heizungsbauer“ geschaffen, wie das im Amtsdeutsch
heißt. Bis dahin „ging zur Heizung“, wer als Schweißer, Schlosser, Installateur oder sonst wie
dazu Neigung hatte. Aus diesem Grunde fehlen der Branche vielfach korrekte Fachausdrücke,
wie sie in anderen Handwerken geprägt und oft durch Jahrhunderte gebraucht wurden.
Die technisch-wissenschaftliche Entwicklung des Heizungsfaches setzte ebenfalls erst in
jüngster Zeit ein. Eine Nomenklatur, ein Verzeichnis der Fachausdrücke existiert bis heute
nicht. So spricht beispielsweise ein Hochschulprofessor, der sich gern in der Rolle des
obersten Meinungsmachers auf dem Gebiet der Wärmelehre und des Energiesparens sieht,
noch heute von „Kälte“ und von „Kältebrücken“. Obschon bereits Hauptschüler lernen, dass
die Physik nur den Begriff „Wärme“ kennt, von der es eben mehr oder weniger gibt. Noch
kauziger wirkt seine Ausdrucksweise, wenn er von „Strahlungszug“ in der Nähe großer
Glasscheiben spricht.
So gesehen darf man sich also über fachsprachliches Kauderwelsch bei den Heizern nicht
wundern, wenn es selbst denen an Sprachdisziplin mangelt, die von Lehrstühlen aus ihre Gerten
über den Köpfen des Fußvolkes schwingen. Solange sich daran nichts ändert, bleibt die
Heiztechnik eine Rucksack-Wissenschaft.

Antwort: Heizleisten eignen sich für jedes Bauwerk.

Merkwürdigerweise werden diese beiden Fragen sehr häufig miteinander
verbunden. Es besteht jedoch kein Zusammenhang.
Ihre strahlende Heizwirkung entwickelt sich
zunächst immer an der Oberfläche einer Wand und unabhängig von deren innerer
Beschaffenheit.
Die Thermorezeptoren in unserer Haut stehen im Strahlungsaustausch mit der Umgebung. Nur
die Oberflächentemperatur der Wände oder der Möbel spielt dabei eine Rolle. Die jeweilige
Wärmespeicher-Fähigkeit der Bausubstanz unter dieser Oberfläche hat auf die Strahlung nur
bedingt Einfluss.
Historische Bauten mit meterdicken Mauern aus Granit wurden mit Heizleisten ebenso
erfolgreich beheizt, wie Fertighäuser mit den bekanntlich leichtesten Wänden.
Blockhäuser gibt es seit den Anfängen des Hausbaues. Seit jeher wurden sie durch offene
Feuer oder später durch gemauerte Öfen und danach durch Kachelöfen mit Strahlungswärme
geheizt. Die vielgerühmten Vorzüge der Holzhäuser stehen mit diesem Strahlungsklima in
enger Verbindung. Leider ist dieser Zusammenhang den wenigsten Blockhaus-Freunden
bekannt. Deshalb sollten gerade neue Blockhäuser strahlungsintensiv beheizt werden. Nur
dadurch kommen die besonderen Vorzüge der Holzblockbauweise zur Wirkung.

Hintergründliches: Es bleibt rätselhaft, wieso für das Zustandekommen von
Strahlungswärme immer wieder eine hohe „Wärmespeicher-Fähigkeit“ der Bausubstanz als
notwendig erachtet wird.
Der physikalische Begriff, der damit wohl gemeint ist, lautet „spezifische Wärme“ und kennzeichnet
eine Stoffeigenschaft. Deren Zahlenwerte lassen einen Zusammenhang mit dem
„spezifischen Gewicht“ erkennen, eignen sich aber nicht für eine qualitative Wertung.
Erst in Verbindung mit der physikalischen Masse eines Stoffes lässt sich daraus quantitativ
die Wärmespeicher-Kapazität, etwa einer Mauer, berechnen. Vergleiche behalten aber auch
dann noch theoretischen Charakter, weil die spezifischen Werte für trockene Substanzen
gelten. In der Baupraxis existieren aber immer nur mehr oder weniger feuchte Substanzen.
Und das Wasser beeinflusst mit seiner spezifischen Wärme diejenige des Baustoffes in dem es
sich verbirgt und vergrößert außerdem seine Wärmeleitfähigkeit. Wer hätte nicht schon in
feuchter oder nasser Kleidung gefroren?
Abseits dieser Theorien lässt sich aus dem Erfahrungswissen ein Zusammenhang von der
Wärmespeicher-Kapazität (!) eines Bauwerkes und dessen Innenklima für den Sommer
erkennen.
Bekanntlich bleibt es in Häusern mit dicken, schweren Mauern auch während längerer Hitzeperioden
angenehm kühl. In Leichtbauten wird es dagegen bei gleicher Witterung rasch unangenehm
heiß. Dies erklärt sich damit, dass die warme Sommerluft
zwar nicht massive Mauern, wohl aber leichte Wände schnell und durchdringend erwärmen
kann. Das ist die unmittelbare Folge der unterschiedlichen Wärmespeicher-Kapazität.
Noch ein Unterschied lässt sich beobachten: Die Ladezeit massiver Mauern dauert länger
und ebenso die Entladezeit. So können Tage vergehen, ehe ein völlig ausgekühltes Massivhaus
voll durchgeheizt erscheint. Wird die Heizung nach dem „Aufladen“ wieder abgestellt, so
bleibt die Baumasse noch tagelang spürbar warm, ehe sie wieder völlig entladen ist. Ein
leicht gebautes Haus wird schneller aufgeladen, aber genauso schnell wieder entladen. Es
gibt aber keine Unterschiede in der Qualität des Raumklimas im Winter.

Antwort: Nein!

Der Energieverbrauch wird dadurch sogar entscheidend gesenkt.
Bei hergebrachten Heizungen stehen die Heizkörper unter den Fenstern. Die Außenwände
daneben bleiben fühlbar kalt. In diesem kalten Zustand setzt sich im Baustoff viel
Feuchtigkeit fest. Diese Feuchtigkeit senkt den Wärmedurchgangswiderstand des Baustoffes
erheblich. Steigt die Feuchtigkeit einer Ziegelmauer nur um ein Prozent, so sinkt der
Wärmedurchgangswiderstand um fünf Prozent. Mit ansteigender Feuchtigkeit verschlechtert
sich also der berüchtigte U-Wert.
Heizleisten erwärmen nun die sonst kalten Außenwandabschnitte und trocknen sie aus. Wird
dabei nur ein Prozent Feuchtigkeit ausgetrieben, so bessert sich der U-Wert um fünf Prozent.
Die durchschnittliche Feuchtigkeit normaler Mauern nimmt erfahrungsgemäß durch die Heizleistenwärme
um mindestens fünf Prozent ab; das heißt, der Wärmeverlust nach außen verringert
sich um mindestens 25 Prozent.
Der Austrocknungseffekt hat bei Altbauten oft noch größere Bedeutung als die Energieersparnis.
Der natürliche Feuchtigkeitsgehalt der Außenwände ungeheizter Räume, oder auch
leerstehender Häuser, kann ein erstaunliches Ausmaß erreichen. Laien vermuten dabei regelmäßig,
aus dem Baugrund aufsteigende Nässe sei dafür verantwortlich. Gelegentlich teilen
sogar Fachleute diese Fehleinschätzung und empfehlen überflüssiges „Trockenlegen“.
Viel einfacher kann strahlungsintensives Heizen gerade mit Heizleisten in kürzester Zeit
feuchte Mauern dauerhaft austrocknen.
In einem aus Tuffstein gemauerten Mühlhaus lief bis kurz vor dem Heizleisten-Einbau der
Bach an der Hauswand entlang. Die Wände waren so nass, dass aus den Löchern, die durch
die Wände gebohrt werden mussten, statt Bohrstaub ein Brei wie flüssiger Mörtel fiel. Nach
dreimonatigem Heizbetrieb waren die Mauern staubtrocken.

Hintergründliches: Dass gerade Heizungsfachleute immer wieder den Unsinn vom erhöhten
Energieverbrauch durch Heizleisten an Außenwänden verbreiten, stimmt in zweierlei Hinsicht
sehr nachdenklich:
Die Heizung wird immer noch als eine von den jeweiligen Bauwerken angeblich völlig unabhängige
Angelegenheit ausgegeben. Man will sich auch weiterhin nicht mit Baustoffphysik
befassen.
In dem man leugnet, dass sich Bauwerk und Heiztechnik gegenseitig beeinflussen, will man
offenbar den Anschein erwecken, man beherrsche rundweg alles und sei in der Lage, jede
heiztechnische Aufgabe zu lösen. Die Praxis lehrt indessen, dass das Ansehen der Branche
infolge dieser fatalen Selbstüberschätzung ganz erheblich gelitten hat. Die Klimatechnik ist
anrüchig geworden. Das Sick-Building-Syndrome, die Eigenart mancher Häuser, Menschen
krank zu machen, konnte nur entstehen, weil sich die Klimatechniker nicht um die Wechselwirkung
zwischen Bauwerk und der Klimatisierung kümmerten. Andernfalls hätten sie
vielfach unlösbare Aufgaben erkennen und konsequent ablehnen müssen. Aus Angst vor
Auftragsverlusten besteht davor jedoch auffällige Scheu, wie vor der Kenntnisnahme
physikalischer Gegebenheiten.
Die berüchtigten U-Werte werden nach Laborwerten des Wärmedurchgangswiderstandes „trockener“
Baustoffe bestimmt. Vor der Messung wird ein Ziegel beispielsweise auf 120°C erhitzt,
um jegliches Wasser auszudampfen. Weil in der Realität eines Bauwerkes so etwas niemals
vorkommt, erweist sich kein einziger U-Wert in der Praxis als
realistisch. Dessen ungeachtet lassen sich Heizungsleute, ohne zu murren, auf die Beachtung
dieser wirklichkeitsfremden Werte gesetzlich verpflichten.
Wie würde die Ärzteschaft in solcher Lage reagieren?
Diese Frage erscheint nur jemandem zu hoch gegriffen, der nicht weiß, in welchem Ausmaß
Heiztechnik die Gesundheit der Menschen zu beeinträchtigen vermag.

Antwort: Betrachtet man die Konstruktions-Zeichnung einer Heizleiste, so drängt sich zweifellos
der Eindruck eines niedrig gebauten Konvektors auf. Dieser Trugschluss stand jahrelang
dem zweckmäßigen Einsatz der Heizleisten im Weg.
Um die Wirkungsweise der Heizleiste zu verstehen, muss die Dynamik des Raumluft-Systems
als Ganzes gesehen werden.
Das Heizwasser strömt durch das Kernrohr und dieses leitet Wärme in die aufgepressten Lamellen.
Zwischen den Lamellen erwärmt sich die Luft, gewinnt dadurch Auftrieb und strömt
nach oben. Mit zunehmender Geschwindigkeit erreichen die kleinen Warmluftsträhnen den
Luftaustritts-Schlitz der Heizleistenverkleidung. Dort vereinigen sie sich zu einem dünnen
Warmluftschleier, der aber nicht, wie immer wieder vermutet, nach vorne quer in den Raum
„bläst“, sondern vielmehr nach hinten an die Wand und daran nach oben strömt. Die Aufwärtsströmung
der warmen Luft bleibt an der Wand und schiebt sich gleichsam zwischen ihr
und dem stehenden, bewegungsträgen Raumluftvolumen nach oben.
Der Wärmeinhalt dieser aufsteigenden Prozessluft, wie wir sie nennen, geht dabei an die
Wand über und erhöht deren Oberflächentemperatur. Im Reibungskontakt mischt sich ein Teil
der Prozessluft mit der Raumluft. Die davon betroffenen kleinen Mengen der Raumluft nehmen
zwar mit erhöhter Temperatur am Aufstrom teil, verringern aber auch die Temperatur
und damit den Auftrieb der Prozessluft.
Die Aufwärtsströmung endet, wenn die Temperatur der Prozessluft die entsprechende Höhe in
der Temperatur-Stufung des Raumluftvolumens erreicht hat. Von da an schiebt sich die Prozessluft
laminar und waagrecht in das Raumluftvolumen.
Die gleiche Luftmenge, die in Abhängigkeit von der Heizwassertemperatur aus der Heizleiste
nach oben strömt, wird unten eingesogen. Dabei treten nur im Eintritts-Querschnitt und auch
nur kaum messbare Luft-Geschwindigkeiten (unter 0,1 m/s) auf.
Über längere Zeiträume gesehen, führt diese Luftbewegung – erwärmte, aufsteigende und in
bestimmter Höhe waagrecht schichtende Prozessluft oben, sowie dicht über dem Fußboden
abgezogene, der Heizleiste zuströmende Luft – zu einer abwärts gerichteten Bewegung des
Raumluftvolumens und damit zu einer Unterstützung der natürlichen Sedimentation, der
Staubablagerung. Darauf beruht die Verträglichkeit der Heiztechnik mit Heizleisten für Hausstaub-
Allergiker.
Die Erhöhung der Oberflächentemperatur der Wände hebt die Strahlungstemperatur auf das
Niveau der Lufttemperatur oder darüber. Damit ist Strahlungsklima gegeben.

Hintergründliches: Heizleisten kommen in dieser Form und mit Blechverkleidungen ursprünglich
aus den USA. Man nennt sie dort baseboards. Der Marktanteil dieser Heizleisten
an wasserführenden Heizsystemen (Hydronics), im Gegensatz zu luftheizender Airconditioning,
beträgt in den USA weit über 80%. Dies stellte bereits 1950 die erste Reisegruppe
deutscher Heizungsfachleute fest und war davon entsprechend beeindruckt. Einer der
Teilnehmer, ein sehr rühriger Erfinder, wandelte bereits auf dem Rückflug zeichnerisch die
sehr leichte Ausführung der amerikanischen Vorbilder in eine massivere Variante aus Stahlblech
um, meldete deutsche Schutzrechte darauf an und ließ sie unter dem Namen „Sockelkonvektoren“
herstellen.
Etwa zur selben Zeit fabrizierte der größte Hersteller von Guss-Heizkesseln und -Radiatoren
ebenfalls „Sockelkonvektoren“ aus Gussgliedern, die wie Radiatoren zusammengenippelt werden
sollten.
Andere importierten die US-baseboards im Original. Alle wollten dabeisein, wenn das große
Geschäft, ähnlich wie bei vielen anderen Produkten, die über den großen Ozean zu uns kamen,
losgehen sollte.
Es ging aber nichts los, weil die strahlungsintensive Wirkung der Heizleisten noch nicht erkannt
war. Und der Weg zur Erkenntnis war gerade durch den unglücklich gewählten Begriff
„Sockelkonvektor“ gedanklich versperrt. Als Konvektoren wurden diese sonderbaren Heizkörper
ebenso eingesetzt, wie alle anderen auch und wie diese an unmöglichen Stellen platziert.
Niemand dachte daran, reine Heizleisten-Systeme zu installieren. Vielmehr wurden die
vermeintlichen Konvektoren vor niedrigen Fensterbrüstungen an den Sockeln gläserner Pförtnerhäuschen,
oder immer dort eingesetzt, wo althergebrachte Heizkörper nicht Platz hatten.
Durch das Mischen mit heiztechnisch anders wirkenden Heizflächen kam es zu auffälligen
Temperatur-Differenzen in den unterschiedlich beheizten Räumen. Der Fehler wurde nicht
am Hergebrachten, sondern am Neuen gesehen.
„Sockelkonvektoren hängen nach“, sagten die einen, weil sie in der Übergangszeit verglichen
hatten. Andere stellten im tiefen Winter fest „die laufen mächtig vor!“.
Es fehlte an der Aufmerksamkeit für die besondere Heizwirkung. Das musste schief gehen.
Aus dem erwarteten großen Geschäft wurde nichts.
In den USA kümmert sich zwar bis heute niemand um das versteckte Strahlungsprinzip, aber
die Baseboards werden dort auch stereotyp entlang der Außenwände der dort fast ausschließlich
üblichen Fertighäuser montiert und von heizöl- oder gasbefeuerten Kesseln betrieben.
Dabei funktionieren sie geradezu gottgewollt; einerlei, ob einer begreift, wieso.

Antwort: knapp 100 Prozent!

Dieser Wert steht hier nicht als modische Floskel (hundert-pro-!), sondern
als Antwort auf eine Prozentfeilscherei, mit der die Heizungsindustrie ihre veraltete,
staubaufwirbelnde Luftheizerei rechtfertigen will. Heizleisten wandeln die Wärme aus einem
Zentralheizsystem physikalisch-zwangsläufig in Strahlungswärme um.

Hintergründliches: Die Frage geht auf eine geschickte Manipulation der Verfechter luftheizender
Technik zurück, die sich von strahlungsintensiver Heiztechnik immer stärker bedrängt
sehen.
Seit man sie vor rund hundert Jahren „Radiatoren“ erfunden hatte, bieten sie einen naturgesetzlichen
Strahlungsanteil an der Wärmeabgabe von etwas mehr als 50%. Der Rest der Wärme
wird konvektiv, also an vorbeiströmende Luft abgegeben. Zeitweise war es Mode, die
Heizkörper mit Silberbronze zu streichen. Dadurch sank der Strahlungsanteil unter die Hälfte
der Gesamtwärmeabgabe. Dies wurde erkannt und abgeschafft, bleibt jedoch unbedeutend.
Von vornherein war der konvektive Anteil an der Wärmeabgabe verantwortlich für das unangenehme
Luftheizungsklima von Radiatoren, das vom Volksmund als die berüchtigte „trockene
Zentralheizungsluft“ bezeichnet und kritisiert wurde.
Die Hersteller der überholten und längst unhaltbar gewordenen Radiatoren versuchen nun
mit uralten Laborwerten die Volksmeinung zu manipulieren. Sie sagen, der Strahlungswärme-
Anteil betrage 55%, und überlassen sehr geschickt einem auf demokratisch-mehrheitliche
Wertung dressierten Publikum das Urteil. Dass eine durch Abstimmen ermittelte Meinungsmehrheit
als absolut gilt, wenn die 50 Prozentmarke überschritten ist, stellt das spekulative
Ziel dieser Finte dar. Nicht wenige fallen darauf herein.
Geradezu pseudophilosophisch wird zusätzlich verbreitet, dass hundertprozentige Strahlungswärmeabgabe
bei Anwesenheit von Luft nicht möglich sei. Was für orthodoxe Heizkörper
auch kein Mensch bestreiten wird. Damit lässt sich aber weder die tatsächliche vollkommene
Strahlungswirkung der Heizleisten widerlegen, noch die effektive Annehmlichkeit von Strahlungsklima,
das Heizleisten so unübertrefflich schaffen. Die warmen Wände und die kühle und
staubfreie Atemluft bewirken den spürbaren Unterschied zwischen strahlungsintensiver und
luftheizender Technik.
Glatte Heizplatten unterscheiden sich hinsichtlich des unangenehmen Raumklimas und speziell
wegen des hohen Staubgehaltes der Atemluft ebenso wenig von Radiatoren, wie berippte
Heizplatten, Konvektoren, oder auch sog. Flächenheizungen, wie man Fußbodenheizungen
neuerdings nennt.
In Richtung dieser Manipulation zielt auch der neue Produktname für Heizkörper: Wärmekörper.
Kein sprachlicher Unsinn ist groß genug, wenn er nützt. Als eine Energieart kann
Wärme nie zum Körper werden. Nichts anderes bedeutet im Deutschen der Begriff. Das Unwort
soll den untauglichen Heizkörper dem Klang nach in die Nähe der lebensnotwendigen
Wärmestrahlung bringen.
So manipuliert man Luftheizerei zu Strahlungswärme um:
Ab 51 % hat der Strahlungsanteil die absolute Mehrheit

Antwort: Der Heizöltank soll maximal den Jahresverbrauch der Heizanlage fassen.

 Dies gilt
für die Heizöllager von Ein- und Zweifamilienhäusern.
Gemessen an der Versorgungssicherheit Deutschlands würde meist sogar der „Halbjahrestank“
genügen. Der „Kleinmengenaufschlag“ der Heizöllieferanten macht jedoch einen etwas
größeren Heizöltank wirtschaftlich.

Hintergründliches: Die Heizölpreise werden von zahlreichen Faktoren beeinflusst. Einen
Teil davon bestimmen internationale Ereignisse, andere hängen vom nationalen oder auch
regionalen Markt ab.
Der örtliche Heizölhandel richtet sich jeweils nach seinem Einstandspreis ab Verladestelle,
bei der er bezieht und schlägt darauf die Frachtkosten bis zu seinem Lager sowie einen Anteil
für Gewinn und Wagnis und die Kosten der Ausfuhr. Dieser letzte Posten ist ein dicker Brokken.
Nach jahrzehntelanger Übung haben sich die Ausfuhrkosten für Kleinlieferungen, und gerade
dafür ist der örtliche Heizölhandel ja zuständig, in einer sog. Mengenstaffel bundesweit und
einheitlich gefestigt.

Unterschiede sind ebenso möglich wie unerheblich! Wichtig bleibt die Tatsache, dass zum
örtlichen Tagespreis diese Kleinmengenaufschläge hinzugerechnet werden. Wer also beispielsweise
bei einer Nachlieferung nicht mindestens 2500 Liter abnehmen kann, sondern nur
2200 oder auch nur 1800, zahlt bis zu 3.50 € je 100 Liter mehr.
Einschließlich Mehrwertsteuer werden daraus fast 80.- € je Heizöllieferung. Da können
die Kosten einer zusätzlichen Zelle für die Tankbatterie von zum Beispiel 200.- bis 400.- €
rasch wieder eingespart sein.
Ein weiterer Kostenpunkt ist die Schlauchlänge, die das Tankfahrzeug zum Füllen des Heizöltanks
benötigt. 40 m sind die üblichen Längen der Vollschlauchtrommeln an den Fahrzeugen.
Für größere Entfernungen zahlt der Kunde 1.- € je 100 Liter Liefermenge mehr. Daher machen
sich ein paar Meter Füllleitung im Haus schnell bezahlt.

Antwort: Selbstverständlich!

Die Bezeichnung „Niedertemperatur“ bezieht sich bei Heizkesseln
nicht auf die Betriebstemperatur der Heizanlage. Es geht vielmehr um die Fähigkeit des
Heizkessels, bei niedrigen Heizmitteltemperaturen an den Heizflächen kein Kondensat aus
den Rauchgasen entstehen zu lassen.

Hintergründliches: Seit alle namhaften Kesselhersteller die Erfindung des Günter Fuchs, die
trockene Heizfläche, übernommen haben, arbeiten die Kessel praktisch schwitzwasserfrei.
Das war früher nicht der Fall. Die wasserberührten Heizflächen waren in der Nähe des Rücklaufeintrittes
in den Kessel so kalt, dass daran Wasserdampf aus den Rauchgasen kondensierte.
Die saueren Kondensate führten zur Korrosion des Kesselwerkstoffes und diese verkürzte
die Haltbarkeit der Kessel oft beträchtlich. Als Abhilfe kannte man nur hohe Betriebstemperaturen.
Die Heizkessel wurden dabei konstant mit 70 bis 80°C gefahren und die für den
Heizbetrieb erforderlichen niedrigeren Vorlauftemperaturen erzielte man durch das Beimischen
kälteren Rücklaufwassers.
Die Freude der Kesselhersteller über die konstruktive Beseitigung des Kondensatanfalles
trotz niedriger Betriebstemperaturen ließ die Bezeichnung „Niedertemperaturheizkessel“ aufkommen.
Weil aber nicht alle Nachempfindungen der Ideen des Günter Fuchs gleich niedrige
Kesselwassertemperaturen zuließen, kamen diejenigen Hersteller, die Stillstandstemperaturen
oder Kaltwassertemperaturen fahren konnten, auf die Wortschöpfung „Tieftemperaturheizkessel“.
Dass sie mit der „Tieftemperatur“ wohl einem Kühlschrank, aber kaum einem Heizkessel
ein vertrauenerweckendes Beiwort anhingen, fällt unter Branchenblindheit. Gelegentlich wird
der sogenannte Tieftemperaturbetrieb einer Heizanlage wegen angeblich niedrigerer Abstrahlungsverluste
als besonders notwendig erachtet. Dieser relative Unsinn lässt sich absolut
bewerten: Alle Heizkessel müssen so gut gedämmt sein, dass die Abstrahlung unter 1% der
sogenannten Nennheizleistung liegt. Nennheizleistung gibt ein Heizkessel bei höchster Betriebstemperatur
ab. Während einer Heizperiode erreicht ein Heizkessel aber nur viel niedrigere
Betriebstemperaturen, im Mittel gerade 50°C. Die Abstrahlung sinkt dadurch ebenfalls
auf weniger als die Hälfte, das heißt auf unter 0,5%.
Liegt nun beispielsweise der jährliche Heizölverbrauch eines Hauses bei 3000 Liter, so erreicht
die Abstrahlungsverlust-Quote weniger als 15 Liter pro Jahr. Durch eine konstruktive
Senkung der maximalen Betriebstemperatur einer Heizanlage von 90 auf 75°C können jährlich
ca. 3 bis 5 Liter Heizöl gespart werden. Die Heizkörper müssen dafür rund 20% größer
ausgelegt werden. Der finanzielle Aufwand erreicht schnell 500.- bis 1000.- €. Bei den aktuellen
Heizölpreisen erreicht das Mehrkosten-Nutzen-Verhältnis (MNV) Werte von 500 : 1,5
= 333 bzw. 1000 : 2,5 = 400. 333 bzw. 400 Jahre dauert es, bis die zusätzlichen Kosten einer
Niedrigtemperaturanlage, (75° C Vorlauf, 55° C Rücklauf) wieder eingespielt sind. (Zum
Thema MNV siehe auch die Fragen 16, 24, 26, 27, 28 , 93, 95)

Antwort: Nein!

 An „Aufstellräume für Gasfeuerstätten“ werden klar formulierte Ansprüche
gestellt. Je nach Kesselleistung stehen die einschlägigen Vorschriften in den Technischen
Richtlinien für Gasinstallationen (TRGI) oder in den Heizraumrichtlinien. Es müsste also im
Dachboden ein Aufstellraum eingerichtet werden. Das bedeutet einen ordentlichen
Dachausbau, zusätzlich mit Be- und Entlüftung, mit Wasserzulauf und Anschluss an die
Entwässerung, da dies ein Nassraum ist, in dem die Heizanlage gefüllt, gespült und entleert
werden muss. Weil also mit Schläuchen hantiert wird, auch einmal Wasser aus
Sicherheitsventilen austreten und kräftig spritzen kann, kommt ein ordentlicher Planer nicht
um eine Abdichtung nach DIN 18195 aus. Dieser Aufstellraum müsste somit nach unten und
an den Wänden wasserdicht gestaltet werden, nicht anders als ein Badezimmer.
Hinzu kommt, dass ein Gasheizkessel etwa 150 kg wiegen kann und annähernd die Abmessungen
eines Kühlschrankes oder einer Waschmaschine hat. Über zwei oder drei Treppen
kommt es da schnell zu Transportproblemen. Außer der ersten Montage spielen sich auf dem
Dachboden dann auch die Wartungs- und Pflegearbeiten ab.
Nach zehn Jahren sind Gasheizkessel regelmäßig technisch überholt. Danach werden sie erneuert.
Dann zieht sich der Austauschtransport nicht, wie anfangs durch eine Baustelle, sondern
durch ein fertiges, bewohntes Haus über alle Etagen hin.
Nicht zuletzt bleibt noch das Schornsteinproblem. Ein gemauerter Schornstein vom Keller bis
über den First soll ja bei dieser Spitzbodenlösung eingespart werden. Das Blech-Ersatzrohr
durch die Dachhaut darf nicht nur auf den Heizkessel gestellt und der Hebelwirkung von
Wind, Wetter und Schnee ausgesetzt werden, es muss vielmehr biegesteif auf dem Boden
verankert sein. Andernfalls ist die dauerhafte Dichtheit der Manschette in der Dachhaut
gefährdet. Dies aber hieße Ärger und Bauschäden programmieren.
Weil diese Abgasrohrstummel außen aus ästhetischen Gründen relativ kurz gehalten werden,
verbietet sich die Lösung praktisch, wenn in der Dachfläche Fenster eingesetzt oder in der
Nähe Gaupen aufgebaut sind. Die damit verbundene Gesundheitsgefahr für die Menschen
hinter solchen Fenstern wäre Grund genug, den Unfug generell zu verbieten.
Völlig außer acht lassen die Befürworter der Spitzboden-Idee das Frostrisiko. Stromausfall bedeutet
Heizungsstillstand. Der minimale Wasserinhalt speziell der Thermen und die zwar gedämmten
aber für wirksame Wärmespeicherung zu leichten Dächer lassen in kurzer Zeit die
Temperatur in den Speichern unter 0° C sinken. Frostschäden werden dann fast zwangsläufig
zu Wasserschäden
Hintergründliches: Seit Ende der fünfziger Jahre ist es im Wohnhausbau üblich geworden,
jegliche technische Gebäudeausrüstung zu verstecken. Zunächst mussten alle Arten von Leitungen
unter Putz und in Mauerschlitzen verschwinden. Dann sollte die Deckenheizung und
ihre Nachfolgerin, die Fußbodenheizung, alle sichtbaren Heizkörper überflüssig machen.
Zuletzt unterstützte diese Entwicklung eine irregeleitete Werbung für gasbeheizte
Wandgeräte, indem sie Architekten und Bauherren vorgaukelte, man könne diese Apparate
auch noch in Schränken verschwinden lassen. Damit das technisch machbar wurde, erfand
man Außenwandgeräte, die Verbrennungsluft von außen durch die Wand ansaugten und die
Abgase des Verbrennungsprozesses ebenfalls nach außen führten. Die Lage dieser
Abgasöffnungen zu Fenstern und Türen des Hauses wurde eifrig vernachlässigt. Ungeachtet
aller damit verbundenen Gefahren entwickelte sich das Geschäft so gut und machte die Lobby
derart stark, dass keine der sonst allzu Vorschriftseifriegen Institutionen, allen voran der
Deutsche Verein der Gas- und Wasserfachleute (DVGW), dagegen einzuschreiten gedachte.
Erst als bei der Altbausanierung von Wohnblöcken Dachheizzentralen in primitivster Machart
überhand nahmen, wurde versucht, mit Regeln den Wildwuchs wieder einzudämmen. Davon
sind aber nicht die Versuche betroffen, Heizkessel in Einfamilienhäuser auf den Dachboden
zu verbannen.
Beispiel für die Fehlinformation in der Werbung aus Baumagazin 4/95
Offenbar denkt keiner der Architekten, die dieser Mode frönen, an die Folgen für sich selbst.
Wenn Schaden eintritt, fehlt es gewiss nicht an Sachverständigen, die die Ursache in Planungsfehlern
sehen (Siehe hierzu die Antworten 9,11,12,16,17,24,25,32) Dann ist außer der
Nachbesserung auch noch der Höhe nach unbegrenzte und nicht versicherbare Schadensersatz
fällig.
Sollte man dem Bauherrn dennoch einreden, er könne sparen, indem er auf einen ordentlichen
Heizraum verzichtet und auch auf einen angeblich überflüssigen Schornstein, den er doch
schon bei der leichtesten Brennstoff-Krise für das Überleben im Haus braucht?
Nachtrag: Die WÜRTTEMBERGISCHE lehnt als erste die Versicherung von
Wasserschäden in Häusern mit dieser Art Dachheizzentralen ab; andere werden folgen. Auch
das muss dem Bauherrn gesagt werden.

Antwort: Keinesfalls!

Strahlungsklima ist gegeben, wenn die Strahlungstemperatur über der
Lufttemperatur liegt. Strahlungstemperatur in beheizten Räumen ist gleichzusetzen mit der
Oberflächentemperatur der Wände und Möbel. Die Differenz zwischen der Strahlungstemperatur
und der Hauttemperatur des Menschen bestimmt die Wärmestromdichte in der Haut.
Von ihrer Größenordnung wird das Behaglichkeitsgefühl bestimmt und die körpereigene
Thermoregulation beeinflusst. Dabei kommt es nur auf die Temperatur der Oberflächen der
Wände an, nicht auf die von darunterliegenden Schichten.
Aus diesem Grund spielt auch die Beschaffenheit der Wandoberflächen, deren Material, Glätte
oder Rauhigkeit keine besondere Rolle. Strahlungsklima kann nach physikalischer Definition
in einem Betonbunker ebenso realisiert werden, wie in einem Holzblockhaus, mag der
wohnpsychologische Unterschied noch so groß sein.
Insoweit macht es auch keinen Unterschied, ob eine Wand direkt, also von innen her, oder indirekt,
von der Oberfläche aus erwärmt wird.
Umso mehr unterscheiden sich beide Verfahren in der bautechnischen Praxis. Die Heizleiste
wird auf der Wand montiert. Alle wasserführenden Teile bleiben sichtbar und zugänglich. Das
Kernrohr und alle verbindenden Rohrabschnitte haben den gleichen vernünftig großen Querschnitt.
Der Materialbedarf dafür liegt unter dem aller vergleichbarer heiztechnischer Verfahren.
Die geringe installierte Masse bringt zusammen mit dem geringen Wasserinhalt eine minimale
thermische Trägheit oder, anders formuliert, eine nahezu verzögerungsfreie Regelbarkeit.
Keines der bekannten Wandheizsysteme kann auch nur einen dieser Vorzüge bieten. Da werden
Rohrschlangen aus Metall oder flächiges Rohr aus Kunststoff auf rohes Mauerwerk genagelt
und eingeputzt. Rohrabschnitte werden unterschiedlich lang verlegt und unterschiedlich
dimensioniert, ohne Rücksicht auf daraus resultierende unterschiedliche Durchflussmengen.
Die Kunststoffrohre haben bei einem der Systeme Strömungsquerschnitte von weniger als 2
mm. Praktiker wissen, wie schnell sich solche Kanülen durch sedimentierendes Heizwasser
verlegen. Das Einputzen macht die fragwürdigen Konstruktionen unauffindbar. Weder Nägel
noch Dübel dürfen jemals in die Wände geschlagen oder gebohrt werden.
Und nicht zuletzt: Diesen Heizsystemen wird die thermische Trägheit der umgebenden Bausubstanz
auferlegt, ähnlich wie den frühen, in Beton gegossenen Fußboden- und Deckenheizungen,
die gerade deswegen alsbald für untauglich erklärt wurden.
Hintergründliches: Die direkten Wandheizungen werden von Baubiologen protegiert. Wie
vieles Baubiologische wurden die Heiz-Methoden autodidaktisch entwickelt. Kein Wunder,
dass dabei weder Hintergrundwissen, noch bautechnische Erfahrungen einfließen konnten. Es
ging auch von Anfang an nur um eine Alternative zur Heizleiste, deren Einfachheit und Effektivität.
Übrigens hat es zu keiner Zeit an Versuchen gefehlt, Strahlungsklima zwar mit Zentral-Heizsystemen,
aber ohne Heizleisten zu gestalten. Für Stahlbeton-Skelettbauten entwickelte Gartner
& Co in Gundelfingen die sogenannten Integrierten Fassaden, ein System heizwasserdurchströmter
Fensterrahmen. Auch tragende Säulen aus Metall wurden beheizt und dadurch
zu Strahlungsquellen gemacht, wie zum Beispiel äußerst erfolgreich im Flughafen München II
(Franz-Josef-Strauß-Flughafen).
Ob die Heizleiste eines Tages durch eine andere Heiztechnik übertroffen werden kann, bleibt
offen. Alternativen als Selbstzweck kann im Hinblick auf die knappen Ressourcen heute niemand
mehr verantworten.