Antwort: Beide Energien sind feuerungstechnisch gleichwertig.

Vorteile für Gas im Hinblick
auf den Schadstoffauswurf und damit auf die Umweltbelastung bestreitet die Mineralöl-Industrie
heftig. Die Unterschiede fallen in der Praxis tatsächlich derart gering aus, dass keine Entscheidungsgründe
gegeben sind. Am ehesten eignen sich für eine Wertung die Herstellungs und
die Betriebskosten.
Vorausgesetzt, beide Energien sind verfügbar, so ergeben sich bei der Heizraum-Installation,
das heißt für Heizkessel und Brenner, Warmwasserbereiter, Steuerung und Heizöllager, oder
sinngemäß für den Hausanschluss der Gasleitung, Kostenvorteile für Gas von 5 bis 10%; entsprechend
300.- bis 800.- €. Bezogen auf die Gesamtkosten eines Eigenheimes noch kein
wesentlicher Betrag!
Beim Energiepreis liegen beide Energieträger derzeit gleichauf.
Je nach Interessenlage kann man an diesen Kostensätzen beliebig rechnerisch ansetzen,
unerlässliche Wartungskosten bei einer Heizölanlage gegen die Ersparnis durch unterlassene
Wartung bei einer Gasfeuerung aufrechnen, oder über Herstellungs- und fiktive
Nutzungskosten des Heizöllagerraumes debattieren. Am Ende bleiben wieder keine
wesentlichen Entscheidungshilfen. Auch die VDI-Richtlinie 2067, die den Rechenvorgang für
alle Energien nivelliert, hilft kaum weiter.
Gelegentlich wird mangels Leitungsgas auf ein Propan-Butan-Gemisch aus dem Drucktank,
auf sogenanntes Flüssiggas ausgewichen und diese Wahl wird auch noch mit aktivem
Umweltschutz begründet. Das ist doppelt falsch. Die Abgase der Feuerungen sind keinesfalls
sauberer. Wegen der geringen Zündgeschwindigkeiten des Gasgemisches, lassen sich nur
Brenner einsetzen, deren Schadstoffausstoß über den aktuellen Werten von Erdgasgeräten
liegt. Die Propan-Butan-Gemische kosten wegen der großen Nachfrage der Straßenbau-
Industrie und wegen des geringen Ausstoßes der Raffinerien (durchschnittliche Rohöle liefern
nur 3% dieser Gase bei der fraktionierten Destillation) annähernd doppelt soviel wie Erdgas.
Der preisliche Abstand zum Heizöl wächst dadurch weiter an.
Drucktanks kosten mehr als Heizöltanks. Wird der Drucktank geliehen (nur für oberirdische
Drucktanks möglich), so erhöht sich über die Leihgebühr auch noch der Bezugspreis des Gases.
Es gehört zu den Hinweispflichten des Planers, seinen Kunden über diese Energiepreisunterschiede
zu informieren, so dass dieser sich entscheiden kann. (Der Nachweis über diese Information
muss während der gesamten Verjährungsfrist geführt werden können).

Hintergründliches: Seit der Einführungszeit des Heizöls ist es üblich, vor dem Kauf nach
dem Preis zu fragen. Häufig vergleichen die Käufer sogar die Angebote mehrerer Händler.
Diese Praxis bleibt jedem Gasverbraucher verwehrt. Der Lieferpreis der Gasversorgungsunternehmen
wird ihm vielmehr ratenweise vom Konto abgebucht und jährlich einmal nach
Verbrauch abgerechnet. Das macht den Unterschied.
Gelegentlich wird auch noch ein Sicherheits-Aspekt erörtert: Während dem Gasverbraucher
in Krisenzeiten augenblicklich der Gashahn abgedreht werden kann, bleibt dem Heizölverbraucher
dann immer noch sein Vorrat verfügbar.
Liebhaber von derlei Vorrat geben aber nicht nur mehr Geld für übergroße Lagertanks aus,
sondern halten für gewöhnlich die Tanks auch zu Zeiten hoher Preise voll und zahlen allein
deshalb weit mehr für die angebliche Sicherheit als weniger besorgte Zeitgenossen.
Viel zu wenig wird über die Unsicherheit durch Explosionsgefahr bei Gaseinsatz gesprochen.
Berichte über Gasexplosionen erscheinen allenfalls regional, so dass weder deren Häufigkeit,
noch deren Schäden bundesweit bekannt werden. Wer kann, mag sich darüber hinwegsetzen.
Sofern aber nur leise Bedenken bei der Bauherrenfamilie bestehen, sollte darauf Rücksicht
genommen werden: Mit Angst im Bauch lässt sich auf die Dauer nicht (in Frieden) leben.