Nachträgliche Dämmung spart viel weniger Energie

Nachträgliche Dämmung spart viel weniger Energie, als die entsprechenden Berechnungen versprechen.

Das ist ein Fakt, der auch aus unserer eigenen praktischen Erfahrung wieder und wieder belegt ist, es läßt sich auch physikalisch begründen.

Nach unserer gesammelten Erfahrung ist die Ersparnis durch nachträgliche Dämmung so gering, daß sie sich über vernünftige Laufzeiten – zehn, fünfzehn Jahre – nicht amortisiert. Wir haben es auch öfters erlebt, daß die Dämmungskosten so hoch ausgefallen sind, daß sie durch die eingetretene Erparnis nie – sprich nicht mehr zu Lebzeiten des Hausherren – eingespielt werden konnten. Es gab und gibt sogar Fälle, bei denen die Energiekosten nach der Dämmung leicht gestiegen, statt stark gesunken sind.

Mancher, der derart auf die Dämmungsversprechen hereingefallen ist, mag sich, um sich nicht kohlrabenschwarz ärgen zu müssen, damit trösten, daß er wenigstens etwas für die Umwelt getan und auch sein Raumklima verbessert hat. Leider ist auch das Selbsttäuschung.

Rechnet man den Energieaufwand für die Herstellung der Dämmung sowie für deren Entsorgung ein (ihre Lebensdauer ist endlich und danach ist sie Sondermüll), bleibt vom Umweltargument nicht mehr viel übrig, Nimmt man dann noch die erst jetzt langsam erkannte Umweltproblematik der Dämmung hinzu, ist das Umweltargument eigentlich gänzlich ausgehebelt.

Auch die Hoffnung, das Raumklima zu verbessern, ist in der Regel vergebens: Zwar kann nachträgliche Dämmung unter Umständen etwas (!) die Kühle der Aussenwände reduzieren diesem positiven Effekt steht aber ein Riesennachteil gegenüber: Fast immer werden im Zuge der Dämm-Maßnahmen auch die Fenster ausgetauscht. Die sind gegenüber den alten hochdicht und verschlechtern das Raumklima meist deutlich, weil der natürliche Luftwechsel, den man bislang gewohnt war, mit einem Mal unterbunden wird. Noch schlimmer: Sehr sehr häufig stellt sich früher oder später auch Schimmel ein, dem nur durch ein äußerst diszipliniertes Lüftungsverhalten entgegengewirkt werden kann.

Vor diesem Hintergrund stellen sich Heizleisten als geradezu geniale Alternative zur nachträglichen Dämmung dar: Auch Heizleisten helfen nämlich Energie sparen: Da sie quasi im Nebeneffekt das Mauerwerk durchtrocknen und trocken halten, schöpfen sie die Dämmeigenschaften, die das Mauerwerk rein rechnerisch bieten kann, auch in der Praxis erstmalig voll und ganz aus. Dazu kommt die Tatsache, daß beim Heizen mit Strahlenwärme der Luftwechsel durch nicht hochdichte Fenster keine wirkliche Rolle spielt – anders als bei Luftheizungen tauscht der Luftwechsel eben nicht auch immer das Trägermedium der Wärme aus.

 Diese beiden Faktoren zusammen erklären, warum wir von unseren Kunden immer wieder Rückmeldungen erhalten, die von einer Energieeinsparung nach der Umrüstung von bis zu 30 Prozent berichten.

Nun wollen wir natürlich nicht den Fehler machen, den wir den Dämmungsbefürwortern ankreiden, nämlich mit zu hohen Zahlen falsche Hoffnungen zu wecken. Zwar kommt die Zahl von 30 Prozent viel zu häufig, als dass sie wirklich falsch sein könnte, zwar haben wir die Verbräuche von einigen Objekten nachkontrolliert und dabei sogar nach Gradtagszahlen bereinigt, also die Winterschwankungen herausgerechnet und sind dabei auf immer noch 12 Prozent Ersparnis gekommen: Dennoch malen wir jetzt einmal ganz ganz schwarz und nehmen an, die Heizleisten brächten nur drei Prozent Ersparnis. Dann stehen sie nicht schlechter da, als das was nach unserer Erfahrung eine sachgerecht ausgeführte nachträgliche Dämmung tatsächlich bringen kann.

Der Clou dabei: die Umrüstung des Heizsystems auf Heizleisten kostet nur einen Bruchteil einer nachträglichen Dämmung. Man hat also mit weniger Kosteneinsatz ein gleiches Ergebnis erzielt und dabei – das ist das wichtigste – die Bausubstanz unverändert gelassen. Das bedeutet Kostenersparnis ohne jedes Bauschadensrisiko und die entsprechenden Folgekosten!

Nun wollen wir ehrlicher sein als die Dämmstoffbefürworter und deshalb einräumen, daß natürlich auch bei Heizleisten die Amortisation durch die Energieersparnis lange dauert. Immerhin wären hier – anders als bei der Dämmung – auch lange Zeiträume kein Problem: Bei der Dämmung sind Amortisationszeiträume über zehn, fünfzehn Jahre grenzwertig, weil damit zu rechnen sind, daß dann schon wieder neue Kosten durch Sanierung, eventuell sogar Austausch anstehen. Dies ist bei Heizleisten nicht der Fall: Einmal eingebaut hält so ein System buchstäblich ewig.

Der Hauptunterschied zur Dämmung liegt aber im Raumklima: Heizleisten verbessern das Raumklima gegenüber jeder Luftheizung, auch gegenüber jeder Fußbodenheizung drastisch. Das was eine Dämmung nur in Ansätzen zu Wege bringt – nämlich das Entschärfen von unangenehm kalten Aussenwänden – löst eine Heizleistenheizung von vornherein und ganz und gar: Kalte Aussenwände gibt es nicht, es gibt auch keine lästige vertikale Temperaturschichtung mehr (heißer Kopf und kalte Füße) – beides zusammen bedingt, daß es auch keine Luftströmungen, keinen Zug im Raum gibt: Die Staubbelastung ist deutlich reduziert, das Klima im ganzen Haus so ausgeglichen, daß offenes Wohnen mit überall geöffneten Türen problemlos möglich ist.

Damit ergibt sich folgendes Fazit: Gegenüber einer nachträglichen Dämmung bringen Heizleisten wirklich ein drastisch besseres Raumklima. Sie tun das ohne jedes Bauschadensrisiko mit wesentlich geringerem finanziellem Einsatz – und dies alles bei zumindest (!) gleich großer Energieersparnis.

Und hier noch eine Anmerkung für alle hardcore-Zweifler: Selbst wenn wir annehmen, daß Heizleisten gar nichts sparen könnten, eine nachträglich Dämmung aber deutlich mehr sparen würde, als sie nach aller bisherigen Erfahrung kann, wären die Heizleisten im Vorteil: Gegenüber einer nachträglichen Dämmung kostet die Umrüstung auf Heizleisten so wenig, daß man von dem gesparten Geld die hier unterstellten Energiemehrkosten auf lange Jahre hinaus finanzieren könnte. Selbst bei dieser bewußt falschen und absolut unrealistischen Annahme ergäbe sich damit ein deutlich besseres Raumklima bei annähernder Kostenneutralität.

 Noch eine Hintergrundinfo für alle stärker an der Bauphysik interessierten: Auf den ersten Blick erscheint es unmöglich, daß der Energiebedarf nach einer Dämmung nicht drastisch sinkt, daß er im Gegenteil sogar leicht steigt. Dabei ist das Phänomen bei älteren und schadhaften Dämmungen sogar fast zwangsläufig: Wenn eine Dämmung erst einmal abgesoffen ist – sei es durch eindringendes Wasser von aussen oder schlicht in Folge von Kondensation  – ist jede Dämmwirkung weg. Schlägt mit der Zeit die Feuchte auch auf den ursprünglichen Baukörper durch, verschlechtert sich die Situation sogar noch deutlich gegenüber dem Ursprungszustand.

Doch selbst bei neuen und noch völlig intakten Dämmungen kann jede Ersparnis ausbleiben: Je nach Wandaufbau und Exposition bzw Beschattung des Hauses wird der Gesamtenergiehaushalt sehr stark durch den sogenannten solaren Wärmegewinn bestimmt. Leider wird dieser bei allen Energiebedarfsberechnungen immer noch sehr stark vernachlässigt, wenn er nicht gleich ganz unter den Tisch fällt. Wird nun ein Haus, das von seiner Substanz sowie von den sonstigen Bedingungen her relativ solaren Wärmegewinn hatte nachträglich gedämmt, fällt dieser Positivfaktor weg. Das kann dann dazu führen, daß die Energiekosten nach der Dämmung sogar höher sind, als vorher.