Antwort: Heizleisten eignen sich für jedes Bauwerk.

Merkwürdigerweise werden diese beiden Fragen sehr häufig miteinander
verbunden. Es besteht jedoch kein Zusammenhang.
Ihre strahlende Heizwirkung entwickelt sich
zunächst immer an der Oberfläche einer Wand und unabhängig von deren innerer
Beschaffenheit.
Die Thermorezeptoren in unserer Haut stehen im Strahlungsaustausch mit der Umgebung. Nur
die Oberflächentemperatur der Wände oder der Möbel spielt dabei eine Rolle. Die jeweilige
Wärmespeicher-Fähigkeit der Bausubstanz unter dieser Oberfläche hat auf die Strahlung nur
bedingt Einfluss.
Historische Bauten mit meterdicken Mauern aus Granit wurden mit Heizleisten ebenso
erfolgreich beheizt, wie Fertighäuser mit den bekanntlich leichtesten Wänden.
Blockhäuser gibt es seit den Anfängen des Hausbaues. Seit jeher wurden sie durch offene
Feuer oder später durch gemauerte Öfen und danach durch Kachelöfen mit Strahlungswärme
geheizt. Die vielgerühmten Vorzüge der Holzhäuser stehen mit diesem Strahlungsklima in
enger Verbindung. Leider ist dieser Zusammenhang den wenigsten Blockhaus-Freunden
bekannt. Deshalb sollten gerade neue Blockhäuser strahlungsintensiv beheizt werden. Nur
dadurch kommen die besonderen Vorzüge der Holzblockbauweise zur Wirkung.

Hintergründliches: Es bleibt rätselhaft, wieso für das Zustandekommen von
Strahlungswärme immer wieder eine hohe „Wärmespeicher-Fähigkeit“ der Bausubstanz als
notwendig erachtet wird.
Der physikalische Begriff, der damit wohl gemeint ist, lautet „spezifische Wärme“ und kennzeichnet
eine Stoffeigenschaft. Deren Zahlenwerte lassen einen Zusammenhang mit dem
„spezifischen Gewicht“ erkennen, eignen sich aber nicht für eine qualitative Wertung.
Erst in Verbindung mit der physikalischen Masse eines Stoffes lässt sich daraus quantitativ
die Wärmespeicher-Kapazität, etwa einer Mauer, berechnen. Vergleiche behalten aber auch
dann noch theoretischen Charakter, weil die spezifischen Werte für trockene Substanzen
gelten. In der Baupraxis existieren aber immer nur mehr oder weniger feuchte Substanzen.
Und das Wasser beeinflusst mit seiner spezifischen Wärme diejenige des Baustoffes in dem es
sich verbirgt und vergrößert außerdem seine Wärmeleitfähigkeit. Wer hätte nicht schon in
feuchter oder nasser Kleidung gefroren?
Abseits dieser Theorien lässt sich aus dem Erfahrungswissen ein Zusammenhang von der
Wärmespeicher-Kapazität (!) eines Bauwerkes und dessen Innenklima für den Sommer
erkennen.
Bekanntlich bleibt es in Häusern mit dicken, schweren Mauern auch während längerer Hitzeperioden
angenehm kühl. In Leichtbauten wird es dagegen bei gleicher Witterung rasch unangenehm
heiß. Dies erklärt sich damit, dass die warme Sommerluft
zwar nicht massive Mauern, wohl aber leichte Wände schnell und durchdringend erwärmen
kann. Das ist die unmittelbare Folge der unterschiedlichen Wärmespeicher-Kapazität.
Noch ein Unterschied lässt sich beobachten: Die Ladezeit massiver Mauern dauert länger
und ebenso die Entladezeit. So können Tage vergehen, ehe ein völlig ausgekühltes Massivhaus
voll durchgeheizt erscheint. Wird die Heizung nach dem „Aufladen“ wieder abgestellt, so
bleibt die Baumasse noch tagelang spürbar warm, ehe sie wieder völlig entladen ist. Ein
leicht gebautes Haus wird schneller aufgeladen, aber genauso schnell wieder entladen. Es
gibt aber keine Unterschiede in der Qualität des Raumklimas im Winter.